Werner Schlaepfer, in dessen Kopf bereits 1966 – also vor 50 Jahren! – die erste Idee zu einem ganz speziellen MG-Club reifte, erzählt, wie es zur Club-Gründung kam:
«Im Jahre 1966 lernte ich in Lausanne im Französischkurs einen Tischnachbarn kennen. Bald stellte sich heraus, dass dieser Damian Elsener und ich so ziemlich die gleichen Interessen hatten. Damian erzählte mir von seinem alten MG TD Baujahr 1950, den ich natürlich gleichsehen wollte. Schon von weitem fiel mir das schrägstehende Reserverad auf, vorne glitzerten die frei stehenden Scheinwerfer und im Chromkühler spiegelte sich das Abendlicht. Ein richtiger klassischer englischer Sportwagen! Bald einmal unternahmen wir eine Ausfahrt auf den Simplonpass. Es machte mir ungeheuer Spass, in einem so alten Ding mitzufahren und ich dachte mir „so einen Sportwagen müsste man haben“. Aber wo finden? Unser Aufenthalt endete und mein neuer Freund zog nach Schweden und England.
Inzwischen interessierten mich nur noch alte MGs, und durch Zufall fuhr ich im Rheintal an einer genau gleichen Occasion vorbei. Es regnete grad in Strömen, aber ich wendete sofort, läutete an der Haustüre und erkundigte mich nach dem Preis. 4000 Franken unvorgeführt, bekam ich als Antwort. Auf allen Felgen verschiedene Reifen waren das Schlimmste, das mir auffiel, doch alles in allem sah der MG ganz reizvoll aus und ich entschloss mich nach einer Probefahrt zum Kauf. Im Schlepptau und mit etwas komischen Gefühlen wegen der Rechtslenkung fuhr ich am nächsten Samstag zu meinem Wohnort Weinfelden. Für mich war der damalige Preis nicht wenig Geld, und so verkaufte ich schnell meinen Fiat 600 und widmete mich nur noch dem MG. Nach verschiedenen Instandstellungen und dreimaligem Vorführen beim Strassenverkehrsamt Frauenfeld konnte ich mich nun riesig darauf freuen, mit meinem eigenen Sportwagen auszufahren.
1967, als ich täglich übers Zürcher Bellevue zur Arbeit fuhr, begegnete mir das gleiche Fahrzeug. Wir sprachen uns an und diskutieren über unsere Autos. So kam mir der Gedanke, einen MG Club zu gründen. Bald musste ich feststellen, dass ein solcher Club bereits besteht, aber mit fast nur neueren MGs. So änderte ich den Namen auf OLD-MG-CLUB und druckte Postkarten mit einem kleinen Bild meines MGs.
Bald darauf waren es vier gleiche MGs, die zur ersten gemeinsamen Ausfahrt auf dem Mythenquai-Parkplatz standen.
Eines Tages überraschte ich meinen Freund Damian Elsener, als er aus England nach Paris kam. Dies war meine erste grosse Fahrt mit meinem MG. Wir verabredeten uns in einem Parkhaus, und plötzlich rief mein Freund: „Da steht ja ein alter MG!“. Der Fall war rasch geklärt, als er meine Auto-Nummer erkannte…
Im Frühjahr 1968 gründeten wir zusammen den OLD-MG-CLUB mit Statuten.
Schon bald waren wir 15 Mitglieder und mehr.
Wir trafen uns bei schönem Wetter für Picknick-Touren, Alpenfahrten, Werksbesichtigungen, Clubabende usw. Jeder erzählte es weiter, und so wuchs unser Club von Jahr zu Jahr sprunghaft an. 1980 betrug die Mitgliederzahl 62 Aktivmitglieder mit MG-Modellen von 1930 bis 1961.»
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Damit endet die spannende Gründungsgeschichte des ersten Präsidenten Werner Schlaepfer (leicht gekürzt durch Martin Sigrist). Gross ist der Club seither nicht mehr gewachsen, aber die Ideen und Ziele sind dieselben geblieben.
Danke, Werni, für deine kluge und weitsichtige Idee eines OLD-MG-CLUB!
Links:
Die vom ersten Präsidenten des Old-MG-Club eigenhändig kreierte Postkarte auf Holz.
Rechts:
Werner Schlaepfers MG TC 1947 vor dem Schloss Weinfelden.
